Selbstwertgefühl von Kindern stärken

Selbstwertgefühl von Kindern Stärken
- Besonders wichtig in Zeiten von Corona

Wichtig sein, für andere „richtig“, positive Resonanzen bekommen und die positive Einstellung zu den eigenen Fähigkeiten – das und vieles andere ist in Zeiten von Corona viel zu kurz gekommen. Das Selbstwertgefühl unserer Kinder hat stark unter den Einschränkungen gelitten.
Im Alltag mit Freunden und Familie, im Sportverein, in der Schule und auch im Kindergarten entwickeln Kinder ihr Selbstwertgefühl. Sie lernen, mit sich zufrieden zu sein, sich wertzuschätzen. Sie erfahren, etwas gut zu können und erreicht zu haben. Sie erleben, mit Menschen umzugehen, flexibel zu reagieren, spüren Nähe und Distanz, bauen Beziehungen auf – und wissen, worauf sie sich verlassen können.
All dies – und ich könnte noch viele weitere Punkte auflisten – fehlt seit langer Zeit. Darum ist es unsere Aufgabe, die Kinder zu stärken, wo es nur möglich ist.
Die Ursachen für Schlafstörungen, Ängste, Stress, Bauch- und Kopfschmerzen, Traurigkeit, Interessensverlust, Übergewicht und sozialen Rückzug liegen klar auf der Hand: Der Verlust von Tagesstrukturen, die fehlende Routine im Alltag, kaum soziale Kontakte. Dabei kommen Sport und Bewegung zu kurz, Erfolgserlebnisse sind nur eingeschränkt möglich, und das Familienleben ist durch die Verdichtung des Alltags oft konfliktreich.

WICHTIG ist, nun mehr von dem zu machen, was GUT tut!

Durch die Nutzung verschiedener Medien ist es uns als Familie möglich, den wichtigen Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden und z.B. Sportvereinen nicht zu verlieren. Für die Kinder findet dadurch wieder ein Austausch statt: Freunde sehen, zuhören, erzählen usw. Es werden Briefe geschrieben oder Bilder gemalt und versendet oder an die Haustür gebracht. Das Ausprobieren von Neuem bringt uns ein positives Gefühl ins Haus.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die Struktur im Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Kinder aufrecht zu halten. Auch hier wird beim Essensplan gemeinsam überlegt, was wer gerne isst und wer wo helfen und mitmachen möchte. Durch dieses Mitentscheiden ist das gemeinsame Essen positiv begleitet und gewinnt an Bedeutung. Ähnlich ist es beim Sport. Egal, ob über die sozialen Medienkanäle oder im Wald, dem eigenen Garten und dem Spielplatz – überall können Ideen und Spaß an neuen Aktivitäten entstehen.

Das Wichtigste, das wir als Eltern in den letzten eineinhalb Jahren gelernt haben, ist, die Kinder, so gut es geht, im Alltag mit einzubeziehen, ihnen Sicherheit zu geben, ihnen zuzuhören und somit Interesse an ihnen zu zeigen. Schöne Gespräche und gemeinsame Waldspaziergänge, Fotoralleys oder Schatzsuchen im Haus sind nur einige der möglichen Aktivitäten, welche Abstand zum aktuell belasteten häuslichen Umfeld bieten. Positives Verhalten im Miteinander wird gelobt, auch um negative Gefühle zu vermindern und das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Verlässlich sein, Sicherheit geben und individuell begleiten – so werden Eltern zum sicheren Hafen für ihre Kinder.
Macht mehr von dem, was euren Kindern und euch gut tut! Eine “warme Dusche“ – sagen, was wer an wem besonders mag, oder ein
“Ideenglas“ mit Wünschen füllen, was man gerne spielen oder unternehmen möchte. Ziele, welche gelobt werden sollten. Dieses ehrliche Lob wird gehört, gespürt und bleibt haften. Es gibt Kindern Selbstwertgefühl und einen Motivationsschub, um täglich Neues erreichen zu wollen. Gelobt zu werden, bringt Anerkennung und es (be)stärkt uns. Dabei ist es besonders wichtig, ein Lob ehrlich zu meinen, um glaubwürdig zu sein! Denn dafür haben schon die Kleinsten das richtige Gespür. Fragt euch, wer wen am meisten vermisst, und stellt Kontakt zu diesen Personen her. Begegnet euch mit Interesse und Wertschätzung. So spürt jedes Kind, dass es geliebt und gesehen wird.

Sabrina Schmitz Foto

Text aus Ausgabe 01-2021 „Bergische Mama & Papa“:

 Sabrina Schmitz,
Erzieherin und systemische Familienberaterin

Lob löst viele Gefühle aus!

Bei meiner Arbeit im Kindergarten und auch in meinem Familienleben mit zwei Kindern (vier & acht Jahre) wird Lob täglich eingefordert. Kinder brauchen diesen Zuspruch und wünschen sich ihn für jedes gemalte Bild, wenn sie allein den Weg zur Toilette schaffen oder schlichtweg nach Zuwendung suchen.
Deshalb sollte ein Lob nie pauschal dahergesagt sein. Grundsätzlich sind es die besonderen Bemühungen und die erreichten

Ziele, welche gelobt werden sollten. Dieses ehrliche Lob wird gehört, gespürt und bleibt haften. Es gibt Kindern Selbstwertgefühl und einen Motivationsschub, um täglich Neues erreichen zu wollen.
Gelobt zu werden, bringt Anerkennung und es (be)stärkt uns. Dabei ist es besonders wichtig, ein Lob ehrlich zu meinen, um glaubwürdig zu sein! Denn dafür haben schon die Kleinsten das richtige Gespür.

Besser die Anstrengung loben, nicht nur das Ziel …

STATT

„Du hast eine super Note geschrieben“
oder
„Das hast du toll gemacht!“

SAGEN

„Du hast dich ganz toll angestrengt und nun hast du eine gute Note bekommen.“
oder
„Ich habe beobachtet, wie schwer dir die Aufgabe gefallen ist, und du hast dennoch durchgehalten, bis du es geschafft hast.“