Kochen und Essen mit Kindern

Der Familientisch

Kannst du dich auch noch an den Duft von Omas frittierten Reibekuchen erinnern? Oder an die legendäre Tomatensoße deiner Mutter, die du als Kind so geliebt hast? Essensgerüche und -geschmäcker aus der Kindheit begleiten uns oft ein Leben lang und wecken wohlige Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit. Gemeinsame Mahlzeiten sind viel mehr als pure Nahrungsaufnahme – sie stiften Identität und stärken den familiären Zusammenhalt. Leider ist dieses ursprüngliche Ritual in unserer schnelllebigen Welt oft in Vergessenheit geraten. Höchste Zeit, es wiederzubeleben und zu einem festen Bestandteil deines Familienlebens zu machen! Hier ein paar Tipps:

1. Entspannte Atmosphäre schaffen

Gemeinsame Mahlzeiten sind eine wunderbare Gelegenheit, alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bringen und den Alltag für eine Weile auszublenden. Nutzt diese Zeit für anregende Gespräche und tauscht euch über die Erlebnisse des Tages aus. Eine gemütliche Atmosphäre beim Essen sorgt nicht nur für eine positive Verknüpfung zu Lebensmitteln, sondern schafft auch bleibende Erinnerungen an gemeinsame Familienzeit.
Schon die Vorbereitungen können zu einem Familienevent werden: Gemeinsames Tischdecken Serviettenfalten oder ein kleiner Blumenstrauß in der Mitte. Kinder lieben es, beim Herrichten zu helfen und fühlen sich gleich viel mehr eingebunden.
So wird aus der täglichen Routine ein stimmungsvolles Ritual, bei dem alle gerne mit am Tisch sitzen. Und noch ein kleiner Tipp wenn kleine Gäste am Tisch sitzen: Ein Tischspruch, ein kurzes Gedicht oder ein gemeinsames Lied sorgen gleich für gute Laune und läuten die gemeinsame Essenszeit ein.

2. Gemeinsam kochen verbindet

In einer Küche sind viele Helfer willkommen! Beziehe deine Kinder in die Essenszubereitung mit ein und übertrage ihnen altersgerechte Aufgaben. Die Jüngsten können Obst und Gemüse waschen, während die Größeren bereits Zutaten schneiden oder den Tisch decken.

Durch die aktive Beteiligung entsteht nicht nur ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, die Kinder lernen auch viel über Lebensmittel und deren Zubereitung. Das macht sie selbstbewusster und motiviert sie, sich auch in Zukunft gesund zu ernähren. Außerdem probieren Kinder Gerichte, die sie selbst mitgekocht haben, meist viel lieber.

3. Vielfalt und Farbe auf dem Teller

„Wir essen zuerst mit den Augen“, heißt es so schön. Ein bunt zusammengestellter Teller weckt nicht nur die Lust aufs Essen, sondern ist meist auch besonders nährstoffreich. Wer darauf achtet, möglichst viele verschiedene Lebensmittelgruppen in den Mahlzeiten zu integrieren, bleibt eher fit und gesund:
• knackiges Gemüse wie Paprika, Brokkoli oder Karotten
• frisches Obst wie Äpfel, Beeren oder Zitrusfrüchte
• vollwertige Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten
• mageres Eiweiß aus Fisch, Geflügel oder Hülsenfrüchten
• gesunde Fette aus Nüssen, Samen oder hochwertigem Pflanzenöl

Familientisch Lebensmittel Pyramide
4. Vorbildfunktion

Als Elternteil bist du das wichtigste Vorbild für deine Kinder – das gilt auch beim Thema Ernährung. Wenn Mama und Papa mit Begeisterung in einen knackigen Salat beißen, weckt das auch bei den Kleinen die Neugierde. Sei also mutig und probiere immer wieder neue Rezepte und Lebensmittel aus. Je selbstverständlicher eine ausgewogene Ernährung für dich ist, desto leichter fällt es deinen Kindern, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln.

Doch nicht nur was auf dem Teller landet, sondern auch wie gegessen wird, prägt deinen Nachwuchs. Nimm dir Zeit für die Mahlzeiten, kaue bewusst und genieße das Essen mit allen Sinnen. Durch dein Vorbild lernen deine Kinder, eine positive Beziehung zum Essen aufzubauen.

5. Genuss statt Ablenkung

Wer kennt es nicht? Schnell noch die Mails checken, nebenbei den Fernseher laufen lassen und das Essen herunter schlingen. Bei so viel Ablenkung bleibt der Genuss oft auf der Strecke. Vereinbare daher eine „bildschirmfreie“ Zeit während der Mahlzeiten und widme dich voll und ganz dem Essen und deiner Tischgemeinschaft.

Ermutige deine Kinder, über die Konsistenz, den Duft und Geschmack der Speisen zu sprechen. Welches Gemüse knirscht besonders schön? Was schmeckt angenehm zitronig oder würzig-scharf? Durch das bewusste Wahrnehmen werden die Sinne geschult und machen das Essen zu einem besonderen Erlebnis. Und noch ein positiver Nebeneffekt: Wer achtsam isst, erkennt viel besser, wann er satt ist, und beugt so Übergewicht vor.

Eine gesunde Familienmahlzeit ist weit mehr als die Summe der einzelnen Nährstoffe. Sie ist ein tägliches Ritual, das die Familienbande stärkt und allen ein gutes Gefühl gibt. Mit einer bunten Lebensmittelauswahl, einem bewussten Essverhalten und einer heimeligen Atmosphäre am Tisch wird der Esstisch zu einer Wohlfühloase. Und ist es nicht das Schönste, Gesundheit und Genuss miteinander zu verbinden? In diesem Sinne: Lass es euch schmecken!

Dieses Thema liegt dir am Herzen und du möchtest mehr darüber erfahren? In unserer Rubrik „Gesundheit & Ernährung“ findest du viele weitere Artikel rund um ausgewogene Ernährung. Wir freuen uns auf deinen Besuch!

Tischregeln für entspannte Mahlzeiten :
  • Vor dem Essen Händewaschen
  • Alle helfen mit (Schnippeln, Tischdecken, Abräumen etc.)
  • Erst wenn alle am Tisch sitzen beginnt die Mahlzeit
  • Keine Handys, Fernseher oder Spielsachen auf dem Tisch
  • Mit vollem Mund spricht man nicht, kein Kippeln, Schlürfen, Schmatzen oder Rülpsen am Tisch
  • Erst aufstehen, wenn alle fertig sind
Weitere Tipps und Informationen über Ernährungsempfehlungen findet ihr hier:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft