Kann ich mich glücklich(er) essen? JA!

Ernährungsexpertin Dr. Mareike Großhauser klärt auf:

Kann ich mich glücklich(er) essen? JA!

Die dunklen Herbst- und Wintermonate können einem ganz schön aufs Gemüt schlagen. Die Tage werden bereits am späten Nachmittag dunkel und das Wetter ist auch nicht immer das, was man sich wünscht. Sind Sie eher ein saisonaler Optimist (vor allem im Sommer) oder eine Saison unabhängige Frohnatur? Die Sonne, unsere damit in Verbindung stehende Vitamin-D-Versorgung, der Aufenthalt in der Natur und ein harmonisches Umfeld (Familie/Freunde/Arbeit) haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Aber haben Sie sich schon mal darüber Gedanken gemacht, dass auch das, was Sie regelmäßig essen, gute oder schlechte Stimmungen erzeugen kann?

Ja, genau, mit Ihrer Nahrungsauswahl üben Sie einen beachtlichen Einfluss auf Ihre Wahrnehmung und Ihr inneres Stimmungsbarometer aus. Und damit ist jetzt nicht das „Schön-Trinken“ gemeint.
Um diesen Zusammenhang besser verstehen zu können, ist es vorteilhaft, sich mehr mit unserer körpereigenen WG auseinanderzusetzen:
In unserem Verdauungstrakt siedeln viele, verschiedene Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren etc.), die wir in der Summe als Mikrobiota bezeichnen. Von den 1000 – 1500 verschiedenen Bakterienarten hat jeder Mensch seine eigene WG, die sich aus ca. 100 – 200 verschiedenen Vertretern zusammensetzt. Gemeinschaft und Vielfalt der Mikroorganismen sind für unsere Gesundheit unerlässlich. Wird eine Bakteriengruppe gestört, kann aus einem Gleichgewicht ein Ungleichgewicht entstehen. Das kann wiederum wichtige Schutzbarrieren im Darm schwächen.

Die Folge davon ist eine erhöhte Durchlässigkeit für unerwünschte Stoffwechselprodukte, die Entzündungsprozesse, allergische Reaktionen etc. fördern können. Mit unserer Speisenauswahl können wir für ein gutes und ausreichendes Futterangebot für unsere WG sorgen und damit die Gemeinschaft der Bakterienstämme stärken.

Im Fokus einer darmgesunden Ernährung stehen vor allem die kurzkettigen Fettsäuren Acetat, Propionat und Butyrat, die aus der bakteriellen Verstoffwechselung von ballaststoffhaltigen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten, Nüssen etc. entstehen. Sie ernähren unsere Darmzellen, stärken unsere Darmbarriere und senken Entzündungen im Darm und an anderen Körperstellen.

Eine mediterrane Ernährungsweise bringt diese Aspekte bunt und schmackhaft auf den Teller. Fällt die Speisenauswahl hingegen sehr monoton aus, reduziert sich die Vielfalt unserer WG-Bewohner und schwächt das Krisen- und Gesundheitsmanagement unseres Körpers. Auch bestehende Magen-Darm-Beschwerden (Reizdarm, Unverträglichkeiten, Verstopfungen, Durchfall etc.) stehen in Verbindung mit schlechter Laune und depressiven Verstimmungen.

Die Glücksformel ist eigentlich ganz einfach: Gutes Essen (mediterran) mit einer bunten, saisonalen und regionalen Vielfalt und Abwechslung in der Speisenauswahl sowie einem täglichen, normalen Stuhlgang sind wichtige Garanten für ein nachhaltiges Wohlbefinden: Stimmt der Output, stimmt der Input!
Hier noch ein paar Ideen mit großer Wirkung:
  • Den klassischen Kartoffelstampf mit Wurzelgemüse (Pastinaken, Petersilienwurzel, Karotten etc.) machen.
  • Für das Salatdressing verschiedene Kräuter, Limettensaft, naturtrüben Apfelessig und gerne etwas Misopaste vermengen.
  • Vielfalt entsteht auch dann, wenn man nicht immer zur gleichen Apfelsorte greift, sondern sich jedes Mal bewusst für eine andere Sorte entscheidet, z.B. für Pinova, Goldparmäne, Jonagold, Elstar, Almeke, Berlepsch, Topaz etc.
  • regelmäßig Ingwer, Kurkuma und Ceylon-Zimt verwenden

Mehr über unsere Ernährungsexpertin erfahrt ihr unter: www.mareikegrosshauser.de

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Dr. Mareike Grosshauser