Töpfchentraining – wie funktioniert das?

TÖPFCHENTRAINING - wie funktioniert das?

Töpfchen-Training, auch als Sauberkeitserziehung bekannt, ist der Prozess, in dem Kinder lernen, ihre Blasen- und Darmfunktionen zu kontrollieren und den Toilettengang eigenständig zu bewältigen. Dies ist ein natürlicher Teil der Kindesentwicklung, aber wie bei allem, was mit Aufwachsen zu tun hat, kommt jedes Kind in seinem eigenen Tempo dorthin. Wir haben uns Tipps von der Ergotherapeutin Hanna Wurth geholt.

Ist ein Kind im Alter von fünf Jahren nachts noch nicht zuverlässig trocken, sind Eltern oft beunruhigt. Die Blasenkontrolle ist ein komplexer Reifungs- und Lernprozess, der Zeit braucht und in etwa bis zum 5. Lebensjahr andauert. Doch nicht bei jedem Kind ist dieser Prozess bis dahin auch abgeschlossen. Kinder entwickeln sich ähnlich wie beim Laufen oder Sprechen auch in der Blasenkontrolle unterschiedlich schnell und verschiedene Faktoren können den Prozess beeinflussen. Stehen die ersten Übernachtungen außer Haus an nimmt die Thematik an Bedeutung zu – spätestens ab dem Zeitpunkt der Einschulung. Dies kann für Kind und Eltern frustrierend und belastend sein.
Einnässen (Harninkontinenz) ist bei Kindern und Jugendlichen das häufigste urologische Symptom. Man unterscheidet zwischen dem Einnässen in der Nacht (auch Bettnässen oder medizinisch: als enuresis nocturna bezeichnet) und dem Einnässen tagsüber (der Harninkontinenz). Oftmals kommt es zu einer Kombination beider Formen.
Sowohl das nächtliche Bettnässen als auch die Harninkontinenz tagsüber sind auch bei älteren Kindern keine Seltenheit. Etwa 10% der Siebenjährigen, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen, nässen nachts noch ein. Tagsüber sind es in diesem Alter rund 2-3%. Bei etwa 15% der betroffenen Kinder kommt es jedes Jahr zu einer spontanen Besserung. Eltern sollten wissen, dass Kinder nie absichtlich einnässen. Sie fühlen sich oft beschämt. Sprecht euren Kindern Mut zu und vermittelt ihnen Zuversicht, dass man das mit etwas Geduld gut in den Griff bekommen kann.

Die Frage, die alle Eltern beschäftigt:
Wann ist der richtige Moment, um mit dem Töpfchen-Training zu beginnen?
Die meisten Kinder zeigen zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat erste Anzeichen der Bereitschaft, aber manche sind auch früher oder erst später so weit.

Achte auf Signale wie:
  • Interesse am Töpfchen
    oder an der Toilette
  • Beschwerde über nasse
    oder volle Windel
  • Fähigkeit, einfache Anweisungen zu verstehen
  • längere trockene Phasen (die Blase kann für einige Stunden gehalten werden)

1. Vorbereitung

Starte mit einer kindgerechten Aufklärung. Kinderbücher zum Thema können Wunder wirken, indem sie Neugier wecken und gleichzeitig informieren. Ein eigenes Töpfchen oder ein Toilettensitzverkleinerer kann das Interesse zusätzlich steigern. Lass dein Kind sein Töpfchen auswählen, um ihm ein Gefühl der Kontrolle und Beteiligung zu geben.

2. Routine einführen

Regelmäßigkeit hilft. Setze dein Kind zu festen Zeiten auf das Töpfchen, zum Beispielnach dem Aufstehen, vor und nach dem Mittagsschlaf, und vor dem Zubettgehen. Bleibe am Anfang dabei und unterstütze mit ermutigenden Worten.

3. Positive Verstärkung

Jeder kleine Erfolg ist ein großer Schritt. Freue dich mit deinem Kind über jeden Erfolg. Lob und kleine Belohnungen wie Aufkleber oder ein extra Vorlesebuch können als Anreize dienen. Aber sei nicht enttäuscht und zeige das auch nicht, wenn es mal nicht klapp

4. Die Windel loslassen

Sobald sich eine gewisse Routine eingestellt hat, könnt ihr beginnen, die Windel tagsüber wegzulassen. Dies erfordert viel Aufmerksamkeit und Geduld von deiner Seite, aber es ermöglicht deinem Kind, ein besseres Gespür für seine Körpersignale zu entwickeln.

5. Nachts trocken werden

Sobald sich eine gewisse Routine eingestellt hat, könnt ihr beginnen, die Windel tagsüber wegzulassen. Dies erfordert viel Aufmerksamkeit und Geduld von deiner Seite, aber es ermöglicht deinem Kind, ein besseres Gespür für seine Körpersignale zu entwickeln.

Produktempfehlung:

Trainingshosen sind eine wunderbare Ergänzung für nachts: Das Bett bleibt trocken, somit weniger Frustrationspotenzial und weniger Wäscheberge! (Mehr info: Klick auf Bild)

Tipps für den Töpfchentrainingsweg:

  • Geduld ist der Schlüssel: Druck oder Frustration sind fehl am Platz.
    Jedes Kind ist einzigartig, und der Prozess kann seine Zeit dauern.
  • Ein Vorbild sein: Kinder lernen durch Nachamung. Lass dein Kind
    gelegentlich mit ins Bad, um zu zeigen, wie „große“ Leute die Toilette
    benutzen.
  • Unfälle passieren: Es ist ganz normal, dass hin und wieder etwas
    daneben geht. Bleibe ruhig und tröste dein Kind, wenn es enttäuscht
    ist.
  • Kleidung, die schnell runter geht: Einfach zu entfernende Kleidung
    kann Stress für dein Kind und dich verringern.
  • Dialog fördern: Sprich mit deinem Kind über das Töpfchen. Fragen
    wie „Fühlst du, dass du mal musst?“ können helfen, die Kommunikation
    und das Bewusstsein für Körpersignale zu stärken.
  • Hygiene nicht vergessen: Zeige deinem Kind, wie man sich nach dem
    Toilettengang richtig die Hände wäscht. Das fördert nicht nur die
    Sauberkeit, sondern auch die Selbstständigkeit.