Gutgelaut kommt das Ehepaar Mayer vom Bummel über den Weihnachtsmarkt nach Hause. Es war ein schöner Nachmittag und beide freuen sich schon auf den Spielfilm. Als sie ihr Haus erreichen, ist es schon längst dunkel. Beim Öffnen der Haustür sind beide in Vorfreude auf den Abend. Doch als sie die Treppe zum Wohngeschoss betreten, kommt ihnen etwas ungewöhnlich vor. Zunächst können sie es noch nicht deuten. Dann wird es klar, ein kalter Windzug durchströmte die Wohnung. Als Herr Mayer das Wohnzimmer betritt, sieht er das Unheil. Die Terrassentür steht offen und alle Behältnisse im Wohnzimmer sind durchwühlt. Im Schlafzimmer und dem Gästezimmer sieht es nicht anders aus. Auf den ersten Blick fehlen die Schmuckschatulle und die Umschläge mit den Geldgeschenken für die erwachsenen Kinder. Letztere lagen gut sichtbar auf der Wohnzimmerkommode. Was sonst noch fehlt, wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Nachdem die Streifenbeamten mit der Anzeigenaufnahme fertig waren, kam der Erkennungsdienst, um Spuren zu suchen und zu sichern. Kurz vor Mitternacht verließ der letzte Polizist die Wohnung. An Schlaf war für die Mayers nicht zu denken. Dafür waren sie zu aufgekratzt. Dazu kam noch die völlig durchwühlte Wohnung.
Doch ans Aufräumen konnte das Ehepaar noch nicht denken.
So wie den Mayers geht es den meisten Einbruchsopfern. Ein Wohnungseinbruch hinterlässt nicht nur äußere Spuren, sondern auch innere. Eine Broschüre der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ titelte einmal zurecht: „Ein Wohnungseinbruch ist auch ein Einbruch in die Seele“. Zum Glück geht dieses Gefühl bei den meisten Einbruchsopfern nach einigen Tagen oder Wochen wieder vorbei. Walter Steinbrech, Kriminalhauptkommissar bei der Präventionsdienststelle der Kreispolizeibehörde, hat schon oft von diesen Gefühlen gehört. Für ihn steht fest, dass der materielle Schaden meist nicht so schwer wiegt, wie das ungute Gefühl danach. Daher sieht er in der Beratung zum Einbruchschutz auch nicht nur eine rein technische Hilfestellung, sondern auch ein Stück Opferschutz. Im Idealfall stellt sich bei den Einbruchsopfern nach der Nachrüstung auch wieder das Gefühl „my home is my castle“ ein.

Eingebrochen wird das ganze Jahr über. Doch seit vielen Jahren ist die dunkle Jahreszeit von Oktober bis März bei Einbrechern besonders beliebt. Warum ist das so? Die meisten Einbrecher wollen unerkannt und möglichst risikolos in Wohnungen und Häuser einbrechen. Den Kontakt mit den Bewohnern versuchen die allermeisten Täter zu meiden. In der Dämmerung oder nach Einbruch der Dunkelheit sieht man es vielen Wohnungen an, dass aktuell kein Bewohner zu Hause ist. Daher finden laut Statistik die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit zwischen 16:00 und 22:00 Uhr statt. Zeiten also, wo viele Haushalte vorübergehend verwaist sind. Steinbrech empfiehlt, das Haus oder die Wohnung bewohnt erschienen zu lassen. Licht, viel Licht kann potenzielle Täter dazu bringen, zu glauben, die Hausbewohner seien zu Hause. Die Täter suchen dann nach anderen, geeigneteren Tatgelegenheiten.