Macht Plastik unsere Kinder krank?
In einer Welt, in der Plastik fast überall zu finden ist – von unseren Küchen bis zu den Spielplätzen – wächst die Sorge um unsere Gesundheit und insbesondere um das Wohl unserer Kinder. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Bundesamts für Umwelt hat diese Sorgen noch verstärkt. Das Amt verdächtigt nun Sonnenschutzmittel als eine Quelle für verbotene Weichmacher, nachdem in zahlreichen Urinproben von Kindern in Deutschland hohe Werte einer gesundheitsschädlichen Chemikalie gefunden wurden. Dieser alarmierende Fund wirft ein grelles Licht auf die allgegenwärtige Präsenz von Plastik und dessen potenzielle Gefahren.
Die Risiken von Plastik
In vielen Plastikartikeln finden sich Chemikalien wie BPA (Bisphenol A) und Phthalate. Diese Stoffe können sich aus dem Plastik herauslösen und in Lebensmittel, Wasser und sogar in die Luft, die wir atmen, gelangen und damit unserer Gesundheit schaden. Besonders besorgniserregend ist, dass sie unserem Körper vorgaukeln können, sie wären Hormone. Hormone sind wie kleine Botenstoffe, die unserem Körper sagen, was er tun soll. Wenn Chemikalien diese Nachrichten stören, kann das verschiedene Gesundheitsprobleme verursachen, besonders bei Kindern die natürliche Hormonbalance durcheinanderbringen, was Entwicklungsprobleme zur Folge haben kann. Studien haben gezeigt, dass eine hohe Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien in Plastik mit Entwicklungsverzögerungen bei Kindern in Verbindung gebracht werden kann. Es gibt auch Hinweise darauf, dass diese Stoffe das Risiko für bestimmte Arten von Krankheiten, wie Diabetes und Herzprobleme, erhöhen können.
Die unsichtbare Gefahr im Alltag
Plastik begegnet uns täglich in so vielen Formen, dass wir oft vergessen, wie sehr es unseren Alltag durchdrungen hat – und nicht immer zum Besseren. Hier sind einige Orte, an denen verstecktes Plastik lauert, bei denen wir es nicht vermuten würden:
Thermopapier: Quittungen, Kassenzettel, Parktickets oder Fahrscheine, die wir täglich erhalten, sind oft mit BPA oder BPS beschichtet.
Kosmetika: Von der Zahnpasta, Shampoo, Duschgel, Gesichtscremes bis zum Peeling enthalten viele Produkte Mikroplastik als abrasive Zusätze, dass nicht nur unsere Körper, sondern ungefiltert auch unsere Gewässer belastet.
Textilien: Kleidung aus synthetischen Fasern (Polyester) setzt bei jedem Waschgang Mikrofasern frei, das ungefiltert in den Ozeanen landet.
Verpackungen: Dosen und Tetrapaks sind innen oft mit einer dünnen Plastikschicht ausgekleidet. Diese inneren Beschichtungen enthalten oft Bisphenole, um Lebensmittel und Getränke vor Metallgeschmack zu schützen und die Haltbarkeit zu verlängern. Bei Kartonagen werden selten die Klebebänder abgelöst und so landen diese auch im Altpapier.
Klebstoffe: Werden in verschiedenen Produkten verwendet, darunter Spielzeug, und können schädliche Lösungsmittel enthalten.
Wasch- und Putzmittel: Enthalten polymere Stoffe, die in Gewässer gelangen können.
Recyceltes Klopapier: Kann Plastik in Form von Binde- und Weichmachern enthalten.
Deklarationspflicht und Gütesiegel
Beim Einkaufen stoßen wir oft auf eine Vielzahl von Etiketten und
Siegeln auf Produkten. Diese können besonders nützlich sein, wenn wir versuchen, gesündere und sicherere Entscheidungen für unsere Familie zu treffen. Aber was bedeuten sie eigentlich, und wie können sie uns helfen, die Finger von schädlichem Plastik zu lassen?
Deklarationspflicht – Was ist das?
In vielen Ländern müssen Hersteller bestimmte Informationen auf ihren Produkten angeben. Diese „Deklarationspflicht“ soll uns Verbrauchern helfen zu verstehen, was in den Produkten enthalten ist, die wir kaufen. Das betrifft auch Plastikprodukte. So müssen zum Beispiel Spielzeuge und Lebensmittelverpackungen Informationen darüber enthalten, ob sie bestimmte Chemikalien wie BPA enthalten. Das hilft uns, bewusste Entscheidungen zu treffen und Produkte zu meiden, die schädliche Chemikalien enthalten könnten.
Gütesiegel – Unsere kleinen Helfer
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Informationen gibt es auch eine Reihe von
Gütesiegeln, die uns auf einen Blick zeigen, dass ein Produkt bestimmte Standards erfüllt.
Hier ein paar Beispiele:
Der Blaue Engel
Dieses Siegel steht für umweltfreundliche Produkte. Wenn ihr ein Spielzeug oder einen Artikel mit dem Blauen Engel seht, könnt ihr sicher sein, dass es umweltfreundlich hergestellt wurde und keine schädlichen Chemikalien enthält.
Ecolabel
Ähnlich wie der Blaue Engel kennzeichnet dieses europäische Siegel Produkte, die geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Bio-Siegel
Obwohl dieses Siegel hauptsächlich auf Lebensmittel bezogen ist, zeigt es, dass Produkte ohne schädliche Pestizide oder Chemikalien hergestellt wurden.
flustix
Ist ein neues Gütesiegel, das Verbrauchern im Supermarkt helfen soll, gezielt Produkte ohne Plastik zu kaufen., zeigt es, dass Produkte ohne schädliche Pestizide oder Chemikalien hergestellt wurden.
Ein Schritt in Richtung plastikfreies Leben:
Nicht alle Plastikprodukte sind gefährlich. Viele Spielzeuge, Flaschen und Lebensmittelbehälter sind mittlerweile frei von BPA und Phthalaten. Es ist auch klar, dass wir nicht einfach über Nacht auf Plastik verzichten können, aber die gute Nachricht ist, dass es viele einfache und kreative Wege gibt, wie wir den Plastikverbrauch in unserem Alltag reduzieren können. Hier sind ein paar familienfreundliche Tipps, die nicht nur gut für unsere Gesundheit, sondern auch für unseren Planeten sind:
Auf plastikfreie Alternativen umsteigen & wiederverwendbare Behälter und Flaschen nutzen
Glas, Edelstahl und organische Materialien sind großartige Alternativen zu Plastik in vielen Bereichen unseres Lebens:
Beim Einkauf: Stofftaschen statt Plastiktüten verwenden. Sie sehen nicht nur schicker aus, sondern sparen auch Unmengen an Plastik.
Im Badezimmer: Es gibt tolle Alternativen zu herkömmlichen Produkten, wie Bambuszahnbürsten und feste Seifen statt Flüssigseife in Plastikflaschen.
Für die Mittagspause: Packt das Essen in wiederverwendbare Boxen statt in Einwegplastiktüten
Bewusst einkaufen
Produkte ohne Mikroplastik bevorzugen und auf Gütesiegel achten, die umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Produkte kennzeichnen.
Frische Lebensmittel statt verpackte Snacks – Regionale Produkte wählen. Das ist nicht nur gesünder, sondern reduziert auch Plastikmüll – Unverpacktläden machen es uns vor!
Spielzeug aus natürlichen Materialien – wie Holz ist nicht nur langlebig und sicher, sondern auch plastikfrei. Second Hand: Gerade bei Kleidung und Spielzeug lohnt es sich auf Flohmärkten zu stöbern. Die meisten Sachen sind oft sehr gut erhalten und verdienen es eine zweite Chance zu bekommen.
Ausleih-Alternativen wie Büchereien, Carsharing oder einfach das Werkzeug mit dem Nachbarn
teilen, schaffen Platz zu Hause, schonen den Geldbeutel und die Umwelt.
Tipp: Öfter mal die Frage stellen: „Brauche ich das wirklich, oder kann ich es mir ausleihen?“
Recycling ernst nehmen
Immer mehr Kuststoffprodukte werden mit dem Hinweis „kompostierbar“, „biologisch abbaubar“ oder „aus nachwachsenden Rohstoffen“ beworben. Doch was davon darf wirklich in den Bio-Müll? Lernt gemeinsam, wie man richtig recycelt. Welcher Müll gehört in welche Tonne? Das kann sogar zu einem lustigen Familienquiz werden.
Bastelt mit altem Plastik. Bevor ihr Plastik wegwerft, überlegt, ob ihr daraus nicht etwas Neues machen könnt. Das fördert die Kreativität und schont die Umwelt.